Ich habe eine 1 m × 1,20 m große Leinwand mit Acrylfarben über Monate bemalt und habe jetzt einen großen, fragwürdigen Staubfänger.
Das Ganze fing damit an, dass die Leinwand zusammengesteckt und gespannt werden musste. Anschließend wurde sie zweimal grundiert – und dann konnte es losgehen.
Allein dieser Prozess hat sich schon etwas gezogen, und ich war froh, als ich die Leinwand (fast trocken – aber endlich fertig) mit der Bahn transportiert und anschließend in meine Wohnung geschleppt habe.
(Ich hoffe echt, dass niemand Farbe abbekommen hat.)
Die Leinwand und ihre große, furchteinflößende Fläche mussten nun irgendwie verplant und bemalt werden. Also habe ich mit wässrigen Pinselstrichen meine grobe Idee skizziert – und direkt wieder verworfen, weil sie mir viel zu klein erschien.

So eine große weiße Leinwand kann ganz schön einschüchtern, daher habe ich es erst einmal braun grundiert. Dadurch konnte ich mich mit der Leinwand und ihren Größenverhältnissen anfreunden. Natürlich habe ich mir den Kopf zerbrochen, mit welcher Farbe ich grundieren möchte, da ich mir mit meinem Endergebnis noch sehr unsicher war. Aber letztendlich kann ich ja alles wieder übermalen – habe ich ja auch gemacht.


So wurde Braun zu Schwarz. Und Schwarz wurde zu Blau mit Wolken.
(Es gibt noch mehr Prozesse, die dieses Bild durchgemacht hat – die ich hier aber nicht zeige. Ich habe so viel übermalt, das ist schon gar nicht mehr lustig.
Was ich daraus lerne: BESSER PLANEN.)

Aber ich konnte mich mit dem Rand doch nicht so ganz anfreunden, also kam der große Fernseher weg und ein kleiner dafür her. Außerdem habe ich Wasser am unteren Ende des Bildes hinzugefügt, weil – warum denn nicht?

Als ich die Wolken überarbeitet und den großen Rand entfernt hatte, war es, als könnte ich freier atmen – das Bild wirkte viel luftiger und frischer.
Ich war ganz schön erstaunt, wie anders es aussah, als ich es in einem anderen Licht gesehen habe. Das Bild ist hier etwas schräg, aber die Belichtung dafür besser: Man kann ja nicht alles haben!

Hier noch ein paar Nahaufnahmen: Meine Idee war, dass im Fernseher alles einen leichten 3D-Effekt haben soll. Diesen erkennt man aber nur beim näheren Betrachten.



Schließlich durfte es auch neben anderen Gemälden von meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen in einer Ausstellung hängen. Und da sah es dann wieder irgendwie kleiner aus als in meinem Wohnzimmer.

Na ja, jetzt darf es wieder ganz schön groß in meiner kleinen Wohnung aussehen 🙂

Es war unheimlich anstrengend, in nur wenigen Monaten dieses Bild fertig zu bekommen, und ich war echt froh, als es fertig war.
Jedoch merke ich immer mehr, dass die intensive Auseinandersetzung mit dem Bild und das lange Hinsehen irgendwann dazu führen, den Bezug dazu zu verlieren. Mein Auge hat sich so sehr daran gewöhnt, dass ich mittlerweile gar nicht mehr weiß, was das Bild für mich bedeutet. Vielleicht decke ich es eine Weile mal ab, würde auch gegen den Staub helfen!
Ich hoffe, die kleine Entstehungsgeschichte hat euch gefallen.
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