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Geburt und Käfer – Die Geschichte, wie ich mich in Aquarell verliebt habe

Ein recht schöner Tag am See. Etwas bewölkt und trüb. Ab und zu schaut die Sonne vorbei. Und ich saß da und wollte ganz traditionell, nur mit Aquarell die Landschaft einfangen.

Habe ich auch gemacht.

Aber ich fand es furchtbar.

See Landschaft Aquarell
See, Aquarell, 2024, von Madita

Etwas frustriert über die Ödnis des Bildes landet meine Hand auf dem Bild. Abdrücke meiner Finger sind darauf noch zu erkennen.

Ich dachte mir, Aquarell ist langweilig.

Es ist nur Mittel zum Zweck, dass Zeichnungen eben Farbe bekommen.

Doch so ganz wollte ich es nicht wahrhaben. Ich wusste, ich muss mich einfach umsehen, mich inspirieren; irgendetwas werde ich finden, dass ich malen kann und dass mir die Begeisterung für Aquarell geben sollte.

Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg

Doch ich fand nichts. Die Landschaft hatte überall die gleiche Atmosphäre, alles schien so fad.

Bis irgendwann…

Mein Motiv mich gefunden hatte! Wortwörtlich ist es mir ins Auge gesprungen. Oder besser gesagt in die Innenseite meiner Brille.

Ein kleiner Käfer!

Er war so filigran und eigentlich auch gar nicht so spektakulär, doch ich hatte mich schon verliebt.

Erst zaghaft versuchte ich, mit etwas roter Farbe, Linie um Linie genau die krabbelnden Beinchen einzufangen. Doch das Ergebnis war frustrierend. Viel zu verkopft, viel zu gezeichnet. Als hätte ich mit Filzstift gearbeitet und nicht mit einem Pinsel.

Doch genau da war der Punkt. Ich durfte Aquarell nicht meiner Linienführung unterwerfen, sondern wir mussten es zusammen tun!

Und so entstand der lila Käfer. Ich ließ mich auf die Pinselstriche ein. Auf das Unkontrollierbare von Aquarell. Ich pustete, um die feinen Beine und Fühler zu erhalten und ließ es so, wie es verläuft, anstatt mit dem feinen Pinsel Kontrolle erlangen zu wollen.

Aquarell Käfer
Käfer, Aquarell, 2024, von Madita

Und so entstand der lila Käfer. Und ich liebe ihn. Er ist der Inbegriff der Geburt meiner besonderen Begeisterung für Aquarell!

Verborgenes Wunderland

Gleich im Eifer des Gefechts suchte ich weitere Krabbeltiere und fand – an meinem vorher in Frust verspeisten Apfel – eine Ameise. Dieses Mal wollte ich nur in Klecksen arbeiten und schauen, was das Aquarell daraus machen würde.

Es ist jedes Mal eine Überraschung, da das Aquarell immer anders aussieht, wenn es getrocknet ist.

Aquarell Ameise und Apfel
Ameise und Apfel, Aquarell, 2024, von Madita

Und weil ich schon den Fokus auf den Apfel hatte, fiel mein Blick weiter auf das zerknüllte Taschentusch, das mit dem Apfel und verworfenen Kleinigkeiten unscheinbar neben mir lag. Und so versuchte ich es mit Aquarell einzufangen.

Doch wie der Zufall will, regnete es. So richtig.

Das Bild, noch nicht getrocknet, wurde zugeklappt. Zuvor hatte ich noch Sand auf das Bild, um etwas Struktur darauf zu bekommen. Dementsprechend war das Papier etwas mitgenommen.

Eine weitere Überraschung

Als ich es später aufklappte, hatte ich eine tolle Décalcomanie. Also einen Abklatsch des Bildes auf beiden Seiten.

Um die Feinheiten des Taschentuchs und des Apfelbutzen zu betonen, bin ich nun mit Fineliner herein und habe das herausgearbeitet, was ich sehe, und sehen wollte.

Dabei habe ich wieder mit dem Aquarell gemeinsam gearbeitet, habe nicht versucht, es unterzuordnen, sondern immer im Zusammenspiel die Linien gesucht, die das Bild definieren sollten.

Aqaurell Bild von Müll
Müll, Aquarell, Fineliner und Sand, 2024, von Madita

Das war meine persönliche Geschichte meiner Geburtsstunde der Begeisterung von Aquarell.

Ich hoffe, sie hat euch gefallen und vor allem inspiriert. Es gibt immer einen Weg, der einem liegt. Man muss nur lernen, dort hinzusehen, wo sonst niemand oder selbst du selbst nie hinschauen würdest. Und manchmal muss man das Leben einfach annehmen und die Käfer oder Lösungen fliegen einem wortwörtlich ins Auge.

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