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Wer bin ich eigentlich? – 11 Gedanken für kreative Menschen, die die Suche beenden oder starten + gratis Arbeitsblatt (PDF)

Wer bin ich eigentlich?

Kannst du diese Frage einfach so beantworten?

Bin ich die Wörter, die ich sage oder denke?

Die Bilder, die ich erschaffe?

Die Klamotten, die ich trage oder die Musik, die ich höre?

Wer bin ICH eigentlich?

Alles im Leben ist oft unterschiedlich und unvorhersehbar – und hängt das überhaupt mit der Frage zusammen – wer ich bin?

Diese Frage kann manchmal echt überfordernd sein – vor allem, wenn ein wahres, konsistentes Ich erwartet wird.

Ich habe hier 11 Gedanken, die Hilfe für kreative Menschen zur Selbstfindung bieten, indem die ganze Sache einmal ganz anders betrachtet wird.

01 Der fragwürdige Begriff der Selbstfindung

Wir dürfen bei Selbstfindung nicht an eine Schublade denken, auf der unser Name steht.

Als müssten wir uns nur verschiedene Kommoden anschauen, bis wir die richtige Schublade finden.

Ich denke das wichtigste ist, den Begriff der Selbstfindung zu hinterfragen.

Ein Lebewesen ist mehr als eine Kategorie.

02 Selbstfindung ist kein Endzustand

Sich selbst zu finden, würde doch bedeuten, dass wir es irgendwann geschafft haben, glücklich sind und uns gefunden haben?

Aber Selbstfindung ist nicht nur ein Prozess, sondern auch etwas, das theoretisch nie zu Ende gehen muss.

Selbstfindung würde ich die Suche nennen, nach dem, womit wir uns gerade im Leben auseinandersetzen wollen.

Und solange wir in diesem Handeln frei sind, ist das ist nicht starr und vorgegeben.

Kreis mit Mandala-Muster und mittig das Wort "sein".
(Ausschnitt aus dem Arbeitsblatt)

03 Wer bin ich? – Eine einzige klare Identiät?

Der Begriff Selbstfindung kann dich in die Irre führen.

Denn die Findung bedeutet, das ICH gefunden zu haben – Doch wer bin ich und wo finde ich das?

Dieses Bild vom Ich stellt sich für manche so zusammen:

Beruf, Kleidung, Einstellung, Ernährung usw. unter einem Hut = Ich ?

Und als kreativer Mensch merkst du vielleicht, dass aber die Schubladen und die Dinge, die du sein sollst, nicht unbedingt passen.

Falls du den Begriff Scannerpersönlichkeit kennst, dann kannst du davon bestimmt ein Lied singen (Scannerpersönlichkeiten, sind Menschen, die das Leben in den unterschiedlichsten Bereichen abscannen und ausprobieren – das Gegenteil wären Personen, die sich ein Leben lang auf eine Sache spezialisieren und davon begeistert bleiben).

Doch Ich bin nicht die Musik, die ich höre, oder den Beruf, den ich ausführe. Denn diese Dinge sind Teil meines Lebens.

Und mein Leben ist alles was ich habe und durch meinen Geist und Körper erleben kann.

Doch die Essenz eines Wesens, das Sein, ist etwas Abstraktes, etwas, das du nur spüren kannst, aber nicht unbedingt denken oder tun kannst…

Oder geschweige denn, in eine Kategorie packen könntest.

Daher ist es sehr verwirrend, wenn ich meine Tätigkeiten und Vorlieben, die sehr verschieden sein können, mit meinem Selbst vermische und daraus etwas basteln soll, dass dann mein Ich und meine Selbstfindung sein soll.

Das wäre höchstens ein unglückliches Frankensteinmonster, aber es beantwortet nicht die Frage, wer ich bin.

Der Begriff Identität würde zu diesen Elementen des Lebens eventuell besser passen.

Letztendlich kannst du für dich, die Dinge nennen, wie du möchtest.

Ich erkenne, dass ich bin und dass ich ein Leben habe, dass ich dynamisch gestalten kann.

Daher lautet die Frage der Selbstfindung eigentlich: Was will ich mit meinem Leben?

Und diese Frage kann dynamisch sein, da wir unser Leben auf kleine und große Art immer wieder umgestalten können.

04 Selbtsfindung und der Einfluss von außen

Wie wir handeln und unsere Umwelt wahrnehmen, wurde und wird auch von unseren Mitmenschen geprägt.

Unser erster Zugang zur Welt, unsere gesamte Kindheit und auch ein Großteil der Jugend sind wir abhängig von unseren Bezugspersonen.

Sie entscheiden, welches Essen wir essen und welchen Ort wir zu sehen bekommen und welchen nicht.

Sie sind die ersten Menschen, mit denen wir als erstes Kontakt hatten.

Menschen sind soziale Wesen, es ist in gewisser Maße überlebensnotwendig sich anzupassen. Wenn wir ausgestoßen werden und keine engen Kontakte haben, kann sich das Leben um viele Maße schwieriger gestalten.

Daher identifizieren wir uns auch über unsere Mitmenschen, das ist natürlich und nicht direkt etwas Schlechtes.

Ich habe das Gefühl Anpassung wird manchmal zu sehr verteufelt, dafür, dass es ein sehr natürlicher Zug ist.

Es wird nur zum Problem, wenn wir uns dadurch unsere Gestaltung unseres Lebens wegnehmen lassen.

05 Der Kompass zwischen Individualität und Anpassung

Soll ich mich nun anpassen oder meiner Individualität nachstreben?

Bei manchen Personen, kann Anpassung eine größere Herausforderung darstellen, als bei anderen – vor allem wenn bedacht wird, für wen die Umgebung überhaupt ausgerichtet und gestaltet ist.

Welchen Weg kann und und soll ich gehen? – Anpassung oder Indiviudalität?

Der Richtungsweiser bist in diesem Fall

  • du selbst,
  • deine Empfindung
  • und die Situation.

Letztendlich werden diese Entscheidungen unbewusst schnell getroffen, aber sich diese bewusst zu machen, kann dabei helfen, das Leben besser zu gestalten.

Anpassung hat zudem viel mit unseren Mitmenschen zu tun. Und Anpassung ist nichts Schlechtes.

Die Frage ist nur, ist es alles in einem gesunden Gleichgewicht?

Sobald der Punkt gekommen ist, bei dem beim Handeln, die Angst hervorkommt, was „die Anderen“ sagen, kannst du dir die Fragen stellen:

Wie oft habe ich das Gefühl mich anzupassen und fühlt es sich immer schlecht an?

Möchte ich diese Angst überwinden, um den individuellen Weg zu gehen?

Bei manchen ist diese Angst übertrieben und wir denken die Angst-Gedanken nicht zu Ende.

Denn wenn unsere Entscheidungen, „den Anderen“ nicht wirklich schaden, dann sind es nur die Gedanken, die wir annehmen, die „die Anderen“ denken, die uns Angst machen.

Und diese Ebene ist sehr hypothetisch.

Außerdem ist es dein Leben, das du gestalten möchtest, und wie gesagt, es ist das Einzige, was du zum Glück, wenn du in dieser Position in dieser Welt bist, gestalten kannst.

06 Sich selbst von außen betrachten

Ich ertappe mich oft, dass ich manche Entscheidungen um mein Leben, die sich für mich wie eine 180 Grad Wendung anfühlen, nur in meiner persönlichen Wahrnehmung so drastisch sind.

Die meisten Menschen, interessieren sich primär für ihr eigenes Leben.

Wenn wir uns von außen betrachten, dann neigen viele Menschen dazu, sich unter dem Blick des inneren Kritikers, schmerzhaft zu winden.

Doch was würde eine gute Freundin oder ein guter Freund zu uns sagen?

Diese Frage sollte nicht vergessen werden, denn der innere Kritiker möchte uns nur vor bösen Erfahrungen beschützen, der innere Freund jedoch, möchte dass wir uns entfalten können.

Und ich denke, beides ist wichtig.

Daher sollten beide Seiten befragt werden und da der innere Kritiker meistens uneingeladen in den Kopf spaziert, sollten wir die innere Freundin oder Freund, (da Freunde höflich sind und nicht einfach ins Haus stürmen) zur Türe hineinbitten.

07 Sind es Freunde?

Sich zu fragen, wie Freunde zu Entscheidungen stehen, ist sogar sehr naheliegend, denn letztendlich sind es die, die einem nahe stehen, deren Meinung einem nicht völlig egal sein sollte.

Wenn die Freunde in der Realität sich jedoch vielleicht gar nicht wünschen, dass du dein Leben gestalten kannst und einen hohen Grad an Anpassung fordern, kannst du diese Absichten hinterfragen. Manchmal sorgen sie sich auch nur um dich, und wollen letztendlich das Beste für dich, sehen aber das Beste in einem anderen Weg als du.

08 Der Fokus auf „die Anderen“

In Bezug auf Selbstfindung und der Fokus auf Andere kann zu der Vorstellung führen, dass eine Person konsistent und vorhersehbar „für Andere“ sein müsse.

Das kann dazu führen, dass Seiten und Interessen verstekct werden, da sie nicht zu dem Bild passten, das „die Anderen“ haben.

Auf einer gewissen Weise ist dies auch normal und es ist letztendlich eine individuelle Entscheidung, wie wohl sich ein Mensch fühlt, wer was von einer Person weiß.

Unterschiedlich zu sein, ist jedoch völlig ok. Wenn „die Anderen“ meinen, dass etwas nicht zu dir passt, dann passt es nur nicht in ihre Vorstellung zu dir. Aber letztendlich kennt sich jeder Mensch doch selbst am besten, oder?

Daher kommt jetzt die entscheidende Frage:

Ist es für mich ok verschieden zu sein und nicht immer in allem vorhersehbar?

Das Urteil „der Anderen“ ist meistens nicht so schlimm, wie das eigene…

Erstens, werden „die Anderen“ nicht gleich zwingend verurteilen, nur weil etwas anderes probiert wird.

Zweitens werden „die Anderen“ einen nicht sofort deshalb hassen.

Und Drittens, wenn dies der Fall ist, sind es vermutlich keine Freunde, wenn sie nur einen bestimmten Teil von dir unter bestimmten Umständen akzeptieren. 

09 Selbstfindungsphase als Krise

Wenn du dich mit der Frage: Wer bin ich eigentlich beschäftigst und dem Gestalten deines Lebens auseinandersetzt, dann kann das anstrengend sein und die Selbstzweifel kommen auf.

Diese Fragen sind jedoch wichtig und zeigen, dass du dich mit verschiedenen Aspekten und Möglichkeiten des Lebens auseinandersetzt, dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass du einen besseren Weg für dich finden kannst.

Ermahne dich daher nicht, dass du dich mit solchen Fragen auseinandersetzt, denn es ist sehr anspruchsvoll und sich dafür zu kritisieren, wäre nur eine Doppelbelastung.

10 Denk in kleinen Schritten

Wenn wir ein ideales Bild unser Selbst und unserem idealen Leben vor Augen haben, kann uns das motivieren. Jedoch sollten wir dabei nicht vergessen, dass dabei kein Endzustand möglich ist und wir dadurch nur einem Ideal hinterhereilen.

Zum anderen kann es betäuben und unglücklich machen, wenn der Abstand vom jetzigen Leben, zu dem späteren Leben sehr groß ist.

Daher sollten wir den Fokus auf das, was wir haben, nicht vergessen.

Und jeder kleine Erfolg, den wir in unsere Wunschrichtung gehen, sollte gefeiert werden.

Denn wir benötigen diese Schritte, um überhaupt einen Weg zu gehen.

Zudem gibt es meist kein eindeutiges Ideal-Ich-Ziel, nur einen Kompass, der unseren Lebensweg darstellt.

Kompass mit den Worten "Werte"
(Ausschnitt aus dem Arbeitsblatt)

11 Was gibt mir Handlungssicherheit? – Moral und Werte

Selbstfindung verspricht uns Orientierung, Handlungssicherheit und wir wissen, was wir wollen.

Wenn sich jedoch ständig ändert, was wir wollen oder wir eben viele verschiedene Dinge ausprobieren, dann heißt das nicht gleich, dass wir kein vollständiger Mensch sind, weil wir uns nicht gefunden haben.

Vor allem Scannerpersönlichkeiten, neigen dazu viele verschiedene Interessen zu haben und tausend Projekte halbwegs gleichzeitig zu starten.

Doch wir sind nicht unsere Projekte, Vorlieben, Beruf usw. Aber was gibt uns dann Orientierung?

Unsere Werte und Moralvorstellungen.

Werte ändern sich nicht von heute auf morgen. Diese dürfen und sollten auch überdacht werden, dies passiert jedoch nicht alle halbe Stunde.

Gerade um sich selbst Handlungssicherheit und Orientierung zu geben, im Sinne der Selbstfindung, ist es hier interessant und wichtig sich mit seinen Werten auseinanderzusetzen.

Fazit

  • Selbstfindung ist ein irreführender Begriff, der eher darauf ausgelegt ist, wie wir unser Leben gestalten wollen. Das Leben ist jedoch ein dynamischer Faktor, den wir nicht starr für immer festlegen können.
  • Wir können das SEIN von unserer LEBENSGESTALTUNG und UMSTÄNDEN trennen.
  • Wir werden von unserem Umfeld beeinflusst, das ist natürlich und normal. Es wird jedoch dann zum Problem, wenn das Umfeld zu viel Anpassung fordert.
  • Wir versuchen den Pfad zwischen Individualität und Anpassung zu wandern und bedenken dabei, dass unsere Freunde uns vermutlich nicht so kritisch betrachten, wie wir denken.
  • „Die Anderen“ interessieren sich meistens nicht so stark für unsere Entscheidungen wie wir manchmal denken.
  • Sich mit den Möglichkeiten und Aspekten des Lebens auseinanderzusetzen ist ein anspruchsvoller Prozess, der nicht zu unterschätzen ist und daher auch nicht von uns selbst heruntergespielt werden sollte.
  • Wir sollten die kleinen Erfolge feiern und uns nicht von einem Ideal einschüchtern lassen.
  • Letztendlich sind es die Werte, die wir vertreten, die der wichtigste Aspekt bei Handlungsentscheidungen darstellen und nicht die Selbstfindung, wie sie konventionell betrachtet wird.

Wer bin ich eigentlich? – Das kreative Arbeitsblatt

Hier findet sich mein handgezeichnetes Arbeitsblatt zu den 11 Gedanken zur Selbstfindung + Erklärung

Dieses Bild soll die Teilung der Ebenen darstellen, die mit dem Begriff der Selbstfindung oft ungenau vermischt werden.

Wir haben die abstrakte Ebene des Seins.

Der Kompass, der unsere Werte darstellt.

Unsere Ebene des Körpers, mit dem wir unser Leben erfahren können.

Und unser Leben, dass wir gestalten können.

Durch das Aufschreiben kann sich dieses Durcheinander geordneter anfühlen und Klarheit bringen.

Ich habe sehr offene Kategorien gewählt, damit du dir das reininterpretieren kannst, was du gerade denkst, was wichtig ist.

Die Kategorien sind:

  • Umgebung (Hier kannst du z.B. Wohnung, Haus, Land usw. eintragen, wo du dich gerne aufhältst oder aufhalten würdest)
  • Freizeit (Alles, was du gerne in deiner Freizeit machst oder machen würdest)
  • Projekte (Was treibt dich gerade um, welche Projekte möchtest du umsetzen oder setzt du gerade um? Gestaltest du den Garten oder machst du gerade einen Sprachkurs?)
  • Erfolge und Pläne (Welche Erfolge oder Pläne siehst du in deinem Leben?)
  • Soziales (Wie sieht dein soziales Umfeld aus oder wie sollte es aussehen?)
  • Vorlieben (Alles, was du gerne hast)
  • Beruf und Geld (Wie sieht oder sollte die berufliche und finanzielle Situation aussehen?)

Du kannst das Blatt auch mehrmals ausfüllen, einmal mit der jetzigen Situation und eine an die du dich orientieren möchtest.

Zum Ausmalen ist es auch ganz gut geeignet 🙂

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