Keinen einzigartigen Artstyle ?
Bist du auch auf der Suche nach deinem persönlichen einzigartigen Kunststil, an dem dich jeder erkennt? Du schaust dir vielleicht auf YouTube ständig Anleitungen an zu „How to find your Art Style“ und bist dennoch nicht zufrieden? Und du denkst, dass gefühlt alle Kunstschaffenden ihren persönlichen Stil gefunden haben?
Dann bist du hier genau richtig. Weil darum geht’s hier jetzt!
Ich habe mir über dieses Thema auch sehr lange Gedanken gemacht und bin dabei zu ein paar Gedanken gekommen, die mir weitergeholfen haben. Und vielleicht helfen sie dir ja auch 😀
Kunst und Artsytles auf Instagram, Social Media
Seit ich auf Instagram die Digital Art Community etwas verfolgt habe, ist mir aufgefallen, dass irgendwie jeder, der erfolgreich auf Instagram ist, immer den gleichen sehr eng gefassten Stil verfolgt. Beziehungsweise macht das ja auch „gemachte“ Kunstschaffende aus, es ist sozusagen das Erkennungszeichen, der einzigartige Stil. Doch manche Kunstschaffende scheinen sich sehr spezifisch gefunden zu haben.
Und gerade auf Instagram gibt es sehr viel Digital Artist, die sich so stark auf ein Farbspektrum und Motive fixiert haben, dass sich die Bilder nur noch im Detail unterscheiden.
Oft fokussiert sich das auf Frauengesichter, vollgepackt mit Schönheitsidealen. Und das war nicht das, was ich wollte, aber irgendwie das, was Instagram sehen wollte. Aber der Algorithmus sollte nicht vorgeben, was wir zu tun haben.
Ich spreche dies nur an, weil mir aufgefallen ist, dass die Videos auf YouTube, die darum gehen den eigenen Artstyle zu finden oft von erfolgreichen Digital Artist auf Instagram verfasst sind, die sich auf Gesichter fokussieren und ihre Stilberatung auf dieser Basis beruht.
Wobei die Basis ja dann schon voreingenommen ist, wenn es nur darum geht, wie unterschiedlich ein Gesicht gezeichnet werden kann, denn es gibt ja mehr Motive als Frauengesichter.
(Vielleicht gibt es auch bessere Videos zu diesem Thema, die mir einfach noch nicht begegnet sind)
Ein kleine Froschcomic, den ich einmal zu diesem Thema gezeichnet habe 😀
Immer wieder etwas anderes…
Sich selbst in dem eigenen Kunststil zu finden und ganz darin aufzugehen kann bestimmt erfüllend sein, aber es kommt auch nicht vom Himmel gefallen.
Wenn ich dachte, ich habe meinen Kunststil gefunden, dann finde ich zwei Wochen später etwas ganz anderes, dass ich ausprobieren möchte. Einen anderen Stil, bei dem ich einfach nur beobachten möchte, wie er aus meiner Hand entspringt und was ich dazu lernen muss. Danach wende ich mich wieder etwas anderem zu. Vielleicht geht es dir ähnlich?
Die Sache ist die, den eigenen Kunststil zu finden, ist eine größere Sache als es im ersten Moment zu sein scheint.
Den eigenen Kunststil zu finden ist ein Prozess
Seinen eigenen Stil zu finden ist ein Prozess und gleicht schon einer Art Selbstverwirklichung. Auf diesen Prozess hat die eigene Geschichte, Persönlichkeit und Vorlieben Einfluss, aber auch die Erfahrung mit bisherigen Materialien und Motiven.
Die individuelle Geschichte
Dadurch, dass wir alle andere Erfahrungen gemacht haben, sind uns unterschiedliche Dinge wichtig. Das spiegelt sich auch in der Kunst wider, denn wir neigen oft dazu, die Dinge, die wir wichtig finden, zum Beispiel größer und detaillierter zu zeichnen. Die eigene Geschichte prägt auch die Intention, mit der wir Kunst erschaffen (dazu weiter unten mehr).
Die Erfahrung mit Material, Handwerk und Motiven
Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt ist, dass wir unterschiedliche Skills, Handwerk und Material kennengelernt haben. Dabei stellt sich vor allem die Frage: Was haben wir noch NICHT kennengelernt? Das Gleiche gilt auch für Motive. Welche Motive haben wir zum Beispiel noch nicht dargestellt? Es kann sein, dass wir etwas verpassen oder noch nicht kennengelernt haben, weil wir es einfach noch nicht ausprobiert haben!
Daher ist es so wichtig sich auszuprobieren, zu üben und zu scheitern und wieder weiterzumachen. Denn mit jedem weiteren Mal lernst du dich und dein persönlicher Zugang zu deinem Kunststil mehr kennen. Und mit jedem neuen Handwerk oder Material bekommst du die Chance, dich darin zu verlieben.
Dabei spielt dein Alter natürlich auch eine gewisse Rolle. Je mehr Erfahrungen mit dem Leben und auch dem Handwerk und Material, desto mehr formt das deinen Kunststil.
Warum musst du deinen Kunststil jetzt finden?
Die wichtige Frage, die du dir stellen solltest: Warum möchte ich meinen Kunststil/Artstyle JETZT finden? Also ernsthaft? Ist das nicht etwas unnötiger Stress? (falls du dir Stress machst)
Was bedeutet das Kunstschaffen für mich persönlich?
Möchte ich mit meiner Kunst Aufmerksamkeit? Anerkennung? Etwas verarbeiten? Etwas mitteilen?
Diese Fragen formen deinen persönlichen Kunststil beträchtlich.
Wird mit viel Details und genauer realistischer Darstellung gearbeitet, wird zum Beispiel oft ein breiteres anerkennendes Publikum angesprochen (denn die Anerkennung von Kunst bezieht sich bei den meisten Menschen oft darauf, wie realistisch etwas dargestellt wird. Aber zum Beispiel kann nicht jeder etwas mit abstrakter Kunst anfangen).
Willst du etwas Persönliches verarbeiten, können zum Beispiel abstrakte Werke dein Innenleben vielleicht besser widerspiegeln.
Ist Mitteilung und Aufmerksamkeit wichtig, dann ist der richtige Weg, eventuell großflächige Graffitis.
Die Frage deiner persönlichen Intention kann deinen Kunststil mitformen. Sich diese Frage einmal bewusst zu machen und zu stellen, könnte daher einleuchtende Ergebnisse bringen.
Wir haben oft schon einen eigenen Kunststil, ohne es zu merken!
Mir wurde schon ein paar Mal gesagt, dass ich einen bestimmten Stil habe und ich dachte mir jedes Mal: Leben wir in zwei verschiedenen Welten? Ich bin die letzte Person, der ich Konsistenz beim Kunststil zuschreiben würde.
Aber oft kennen die Personen auch nur einen Stil von mir und meine anderen Seiten gar nicht. Aber andererseits: Dadurch, dass es von meiner Hand kommt und dadurch ein Teil von mir automatisch reinfließt (meine Erfahrungen, Vorlieben, meine automatisierten Handgriffe etc.) weist es eine gewisse Ähnlichkeit auf, und das ganz von allein.
Vielleicht hast du deinen Kunststil bereits gefunden, du bist dir dessen nur nicht bewusst, weil es sich für dich nicht so anfühlt. Dann kannst du dich auch fragen, ab wann es denn für dich ein konsequenter Kunststil wäre? Muss dabei alles immer gleich sein und willst du das überhaupt?
Ich denke, den eigenen Kunststil gefunden zu haben, ist eine eigene Ausdrucksform gefunden zu haben, mit der man sich wohlfühlt und das in die Kunst transportieren kann, was von dir gewollt ist. Es ist sozusagen deine eigene Sprache, mit der du Dinge in deinen Kopf auf ein Material übersetzt. Und diese Ausdrucksform muss sich nicht auf ein Material, Handwerk oder Motivwahl beschränken.
Prozess Akzeptieren
Ich habe mich damit abgefunden, dass ich noch im Prozess bin, und würde mich auch damit abfinden, wenn das Ausprobieren von Neuem ein Teil meines Kunststils wird. Es macht mir zu sehr Spaß, neue Dinge auszuprobieren, als dass ich es aufgeben könnte.
Wenn ich eingeschränkt auf ein Medium und Stil wäre, würde ich vermutlich aufhören zu gestalten.
Wer weiß, wenn ich älter bin, beschränke ich mich vielleicht auch auf eine bestimmte Richtung. Aber dann kann ich wenigstens sagen, dass ich viel ausprobiert und mir einen Stil erarbeitet habe.
Also denke daran, einen Kunststil zu finden ist ein Prozess! Ihn künstlich zu verkürzen, damit man liefern kann, was der angeblichen Community gefällt, ist keine nachhaltige Methode.
(Für mich jedenfalls. Aber jeder ist natürlich individuell und manche sind nach einem „How To find Your Art Style – Video Tutorial“ total glücklich und zufrieden)
Wie gesagt, wir sind alle anders und beschreiten unsere Wege unterschiedlich.
Ich hoffe, diese Gedanken konnten dich etwas bei diesem Thema etwas weiterbringen 😀