Was sind Scannerpersönlichkeiten?
Eine Scannerpersönlichkeit ist ein Begriff, der durch Barbara Sher bekannt geworden ist. Sie beschreibt damit Menschen, die gerne viele verschiedene Projekte und Leidenschaften nachgehen und sich nicht ihr Leben lang auf ein Thema spezialisieren. Menschen mit diesen Eigenschaften haben manchmal ein Problem, ihre vielen verschiedenen Ideen zu managen und ihre Projekte zu realisieren oder zu Ende zu bringen. In ihrem Buch „Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast“ geht sie auf die verschiedenen Probleme und Gedankengängen von Scannern ein und nennt dabei auch das Projektbuch als wertvoller Begleiter der Scanner.
Was ist ein Scanner-Projektbuch?
In dem Scannerprojektbuch geht es darum, die Ideen, die alle in dir lungern, einen wertvollen Platz zu geben.
Das Projektbuch ist ein Hilfsmittel, mit dem du in der Theorie und mit Stift und Papier, alle deine Ideen kreativ auslebst und sie nicht als Gedanke in deinem Kopf spuken lässt.
Zum einen wertschätzt du damit deine Ideen, indem du sie in diesem Buch auslebst, notierst, zeichnest, Dinge hereinklebst usw.
Zum anderen sind sie so aus dem Kopf „heraus“. Das Projektbuch hilft dir außerdem, die Ideen, die du hast, so festzuhalten, dass du auch später noch daran weiterarbeiten oder nachlesen kannst.
Ein weiterer Pluspunkt für das Projektbuch ist, dass du deine Gedanken und dein Verhalten gegenüber deiner Ideen nachvollziehen kannst. Durch das Notieren von Datum und ggf. Uhrzeit weißt du, wie lange dich ein Thema beschäftigt und ob es nur eine flüchtige Idee oder ein ernstzunehmendes Projekt ist.
Für mich war das Projektbuch ein Gamechanger. Die ganzen Ideen, die ich hatte, waren so viel und wirr in meinem Kopf. Mit meinem Projektbuch, habe ich eine kleine Schatzkiste, in denen ich meine Gedankenprojekte wertschätze und auch später noch Inspiration schöpfen kann. Doch ich hatte auch meine Schwierigkeiten mit meinem Projektbuch – aber dazu später.
Wie funktioniert das Projektbuch?
Die Grundlage des Projektbuches stellt ein leeres, am besten unliniert oder kariertes Buch oder Büchlein dar. Barbara Sher empfiehlt auch ein kleines zum Mitnehmen und ein großes schönes für zu Hause. Dieser Empfehlung kann ich nur zustimmen. Ein einziges Projektbuch hat bei mir nicht gereicht. Ich habe mehrere und auch eine mobile digitale Version.
Zu jedem Projekteintrag ist es wichtig, das Datum mit anzugeben. Sher empfiehlt zusätzlich die Uhrzeit, am Anfang und am Ende des Eintrages zu notieren. Später kann damit nachvollzogen werden, wie lange an einem Projekteintrag gearbeitet wurde.
Ein Datum zu notieren, würde ich nicht unterschätzen, es hat sich später als sehr wertvoll für mich herausgestellt.
Nach dem Datum schreibst du eine Überschrift oder einen Titel für dein Projekt auf.
Ab dann lass deiner Kreativität freien Lauf und schreibe, male, sammle, zeichne alles, was du für das Projekt möchtest. Lebe dich in der Theorie ganz aus, ohne Grenzen und wertschätze und genieße es.
Meine Erfahrungen und Tipps mit dem Projektbuch für Scannerpersönlichkeiten:
Das Projektbuch darf und muss unordentlich sein
Wie sollen die ganzen Ideen denn ordentlich gestaltet sein und wie sollen Gedanken denn in eine Ordnung gebracht werden? – Nun im Großteil, gar nicht.
Der ordentliche Rahmen, der gegeben ist, ist die Überschrift und das Datum und ggf. Uhrzeit.
Jedes Projekt hat seine eigene Ordnung.
Ein Vorschlag von mir wäre, bewusst die ersten Seiten, Gedanken unordentlich herauszulassen, bis sich herauskristallisiert hat, wie und was du für das Projekt brauchst. Danach kannst du einen Strich ziehen und ordentlichere Unterüberschriften für dein Scanner-Projekt schreiben. Doch der dominante Ton in diesem Buch wird die Unordnung bleiben.
Manche Personen haben ein starkes Problem mit Unordnung. Ich zähle mich nicht ganz dazu, habe jedoch auch meinen Ordnungsdrang. Doch, die Überschriften gaben dem Ganzen eine Art von System. Damit konnte ich mich besser mit dem Chaos abfinden.
Gerade in einem physischen Buch ist es interessant, da die Einträge dort zeitlich besser nachvollziehbar sind. So erkennst du besser, wie lange und ausführlich du bei einem Thema bleibst. Wenn du etwas nachträglich einträgst, am besten mit einer anderen Stiftfarbe und klein ein Datum dazu notieren.
Eine mobile und digitale Version
Ich habe zu meinem Projektbuch ein digitales mobiles Notizbuch, auf das ich mit fast jedem Gerät zugreifen kann. Und ich liebe es, denn mein Handy habe ich so gut wie immer um mich herum und kann daher schnell und unkompliziert notieren, was mir gerade im Kopf herum schwirrt.
Leistungsdruck und Scannerpersönlichkeiten
Das Scannerprojektbuch in Kombination mit Leistungsdruck und Überforderung, kann schnell zu einer Flucht in die Theorie führen.
Ich habe mich irgendwann zu sehr in meinen Bucheinträgen versteckt und kaum eine Idee realisiert, da ich meine Projekte meistens viel zu groß angesetzt hatte.
Das Schöne beim Projektbuch ist, dass deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Du darfst dir ganz bewusst vorstellen, wie du zum Beispiel dein millionenschweres Business gründest, die ganze Welt bereist und dabei auf allen Sprachen, deinen neu geschriebenen Roman vorliest.
Doch wenn es darum geht deine Projekte zu realisieren, kann genau das dazu führen, dass du viele Ideen nicht mehr in der Praxis angehst. Denn in so einem großen Umfang, habe ich dann vielleicht doch keine Lust oder es wird viel zu stressig, obwohl ich noch nicht mal einen Finger dafür gekrümmt habe.
Eine Möglichkeit wäre hier, dass du am Ende deiner Einträge überlegst, inwiefern es im kleinen Rahmen realisiert werden kann, um in das Projekt einmal hineinzuschnuppern. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Projekte auch ausprobiert werden (das müssen sie natürlich nicht, es ist auch legitim ein Projekt im Kopf auszuleben und mehr nicht).
Theorie und die Flucht vor der Praxis
Nachdem ich mein Scannerprojektbuch eine Weile besaß und fleißig darin Einträge verfasst hatte, bemerkte ich irgendwann, dass ich kaum noch etwas Reales tat.
Ich hatte viele ähnliche Ideen und beleuchtete diese aus den verschiedensten Blickwinkeln. Letztendlich bemerkte ich jedoch, dass ich Angst hatte mein Projekt zu realisieren, da es bedeutete an die Öffentlichkeit zu gehen und nicht in meinem privaten Rahmen blieb.
Mein Projektbuch war einerseits eine Hilfe, da ich mir gründlich überlegt hatte, wie genau ich vorgehen möchte. Andererseits versteckte ich mich auch in meiner Planung. Ich plante und plante und mir vielen immer mehr Aspekte ein. Bis ich mein Projektbuch analysierte und mir klar wurde: Ich redete nur noch um den heißen Brei und versteckte mich in meinem Buch, um nicht in die Tat schreiten zu müssen.
Analysiere dein Projektbuch!
Wenn das Projektbuch einigermaßen gefüllt ist, ist es wichtig, die Einträge und die zeitlichen Abstände dazwischen zu betrachten. Denn dadurch kannst du erkennen, ob du nicht auch um ein bestimmtes Projekt herumtänzelst, dich aber nicht traust, es einmal zu versuchen.
Am besten, du notierst dir die zeitlichen Angaben und die Überschriften der Projekte chronologisch neben- oder untereinander. Dadurch wird eine gute Übersicht erhalten. Und wer weiß? Vielleicht ergeht es dir wie mir und du erkennst plötzlich ein Muster.
Mein Fazit zum Projektbuch für Scannerpersönlichkeiten
Das Projektbuch hat eigentlich nur Vorteile.
Ideen, egal wie groß oder klein sie auch sind, werden wertgeschätzt und festgehalten. Im Kopf ist dadurch weniger Chaos und wir bekommen mehr Klarheit, wie wir mit unseren Ideen ticken.
Selbst wenn wir uns im Projektbuch vor der Praxis verstecken, bemerken wir dies hoffentlich, wenn wir einmal unsere Ideen analysieren.
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