Heute habe ich ein kleines Mini Faltbuch zum Thema Angst designt und erstellt. (Faltanleitung ganz unten)
Da Angst unser Leben sehr prägt und uns das Leben dadurch ziemlich schwer machen kann, habe ich mich ein bisschen informiert und ein paar Gedanken dazu gesammelt.
Diese Informationen haben mich inspiriert, also dachte ich, es wäre doch praktisch, wenn ich diese immer bei mir haben könnte, als kleines Buch. Denn die Angst kann uns immer überraschen und wir haben nicht jedes Mal die Kraft und Zeit uns erst einmal zu informieren, wie wir da jetzt wieder herauskommen.
Also habe ich hier ein kleines Büchlein erschaffen, dass den Kopf aktivieren soll.
Denn Angst ist ein sehr ungenaues unschönes Gefühl, dass gerne einmal das Steuer übernehmen würde. Wir können jedoch mit unseren rationalen Gedanken, einen Gegenpart erschaffen, der der Angst etwas Kraft nimmt, sodass wir selbst wieder das Steuer in die Hand nehmen können.
Ganz herausschmeißen können wir die Angst nicht. Sie kann die wirre Person sein, die unser Navi ständig umstellt, aber sie sollte nicht ständig ans Lenkrad fassen.
Das kleine Angstbuch – überall dabei, um den Kopf umzuprogrammieren
Veränderungen bei Denkweisen können oft sehr langsam stattfinden und es muss immer wieder daran gearbeitet werden, da die alte Weise zu denken einfacher und bekannter für uns ist.
Daher ist es so praktisch, dass das Angstbuch zum Mitnehmen ist. Es soll klein und mobil sein, sodass es einfach in die Tasche/Hosentasche passt und du immer ein Werkzeug gegen die Angst hast.
Etwas anderes zu denken, fühlt sich oft fremd an, weil auf unbekannten Wegen gegangen wird. Doch um gegen die Angst anzukommen, muss aus dem alten Pfad geschritten werden und neue Denkwege ausprobiert werden. Das Angstbuch soll daher als Erinnerung dieser neuen Wege dienen! Selbst wenn du es nicht durchliest, soll dich seine Existenz in der Hosentasche daran erinnern, dass du probieren kannst, auch anders über Dinge nachzudenken.
Zu dem Mini Faltbuch „das kleine Angstbuch„
Wie schon erwähnt ist das Buch darauf ausgelegt den Kopf anzuschalten, um der Angst etwas Kraft zu nehmen. Daher sind dort zum Teil einfache Fragen notiert, die auf den ersten Blick vielleicht zu simpel wirken, doch wenn sie ernsthaft beantwortet werden, können sie Wunder bewirken.
Das Buch ist in schwarz-weiß gehalten, um Druckerfarbe zu sparen und um das Thema Angst deutlicher zu fassen, da Angst nicht in Graustufen oder Farbspektren, sondern in Schwarz und Weiß denkt.
Ich habe das Deckblatt so designt, dass nicht nur ganz groß ANGST darauf steht, sondern habe es bewusst etwas kleiner gestaltet. Dadurch habe ich mir erhofft, dass dieses Buch eventuell auch heimlich in der Öffentlichkeit gezückt werden kann, ohne dass großes Aufsehen erregt wird.
Das kleine Angstbuch ist ein Faltbuch, Zine, Pocket-Book oder wie auch immer du es nennen möchtest, das heißt, es wird auf einem DIN A4 Blatt ausgedruckt, an den richtigen Stellen gefaltet und geschnitten und fertig – hier eine Anleitung:
Die Seiten im Angstbuch – Erklärungen:
Angst ist nur ein Kompass
Es heißt oft: Gegen die Angst kämpfen! Aber die Angst ist ein sehr natürlicher Teil von uns, der uns das Leben retten kann.
Wir müssen uns daher bewusst machen, dass das ein natürlicher Mechanismus ist und daher einfach ein innerer Kompass. Dieser Kompass kennt jedoch deine Lebenswelt nicht so genau wie dein Verstand. Daher hilft die Frage: Rettet der Kompass mich gerade wirklich vor einer Gefahr ODER versperrt mir die Angst gerade ein Weg voller neuen Möglichkeiten und Chancen?
Angst ist ungenau
Angst ist ungenau! Und daher haben wir einen natürlichen Gegenspieler gegen die Angst in uns, der die Dinge ganz genau unter die Lupe nimmt: der Verstand.
Angst ist eine Emotion, die wir in uns spüren, wie ein großes Wollknäuel voller Knoten. Mit unserem Verstand können wir das ganze oft etwas aufdröseln und die Knoten aufmachen. Ein Trick, wie man die Angstgedanken entwirrt und einen klaren Blick erhält ist, dass wir ausformulieren, wovor genau wir Angst haben. Denn die Angst selbst, weiß das oft gar nicht …. Die Angst ist einfach da. Aber wovor genau? Das Ausformulieren, kann da helfen, sich vieler Sachen bewusst zu werden.
Wahrscheinlichkeit?
Wie wahrscheinlich ist das überhaupt? Manchen hilft diese Überlegung, um einen Bezug zur Realität wiederzufinden. Ernsthafte mathematische Überlegungen oder faktische Zahlen wirken auf manche Menschen stärker, weil ihr wahrhaftig Glauben geschenkt wird und kann daher ein Zugang gegen die Angst sein.
[Diese Seite des Angstbuchs kann auch übersprungen werden, wenn es zum Beispiel nicht möglich ist, die Wahrscheinlichkeit auszurechnen oder Informationen dazu nicht erhältlich sind. Für Kinder kann dies auch ein zu abstrakter Zugang sein. Hier geht es einfach nur darum, wieder mit dem Verstand zu arbeiten]
Was kannst du tun?
Was kannst du tun, wenn das passiert, wovor du Angst hast? „Bewaffne“ dich gegen das Angstszenario und die ganzen wilden Überlegungen – was denn alles passieren könnte.
Begegne dieser Frage auf einer sehr praktischen Weise. Zum Beispiel, kannst du etwas in deinen Rucksack packen, dass dir hilft, wenn du irgendwo hingehst und die Situation, vor der du Angst hast, tritt ein (extra Akkus, Erste-Hilfe-Set, etwas zum Ablenken, Beruhigungstee? … Je nachdem, wovor du Angst hast, können die verschiedensten Sachen eingepackt werden). Du kannst dich aber auch anders vorbereiten – mit mentalen Werkzeugen oder indem du Gedanken ausformulierst, was du konkret tun kannst oder wenn du um Hilfe bitten kannst.
Wenn es eintritt – was tun?
Ein wirklich guter Tipp gegen Angst ist (finde ich), dass du dich in die Situation hineinversetzt: Was wäre, wenn das, wovor du Angst hast, wirklich eintritt.
[Ich weiß nicht, ob der Tipp so gut ist, wenn man sich schnell in etwas hereinsteigert, daher überlege dir, wie du damit umgehst.]
Wenn es nun passiert…
Was ist dann? Wie könntest du es akzeptieren? Ist es wirklich eine Katastrophe? Wie würde der nächste Tag aussehen? Verändert sich vielleicht gar nicht so viel? Wie würde dein nächster Schritt aussehen? Solche konstruktiven Gedanken können wahre Wunder bewirken, weil damit das größte Druckmittel der Angst genommen wird, da du dich für den Extremfall gewappnet hast.
Die Angst nicht in sich herein fressen
Angst sollte auf irgendeine Weise bearbeitet werden und nicht ignoriert und verschlossen werden.
Darüber zu reden oder schreiben kann helfen. Vor allem, wenn es Input von außen gibt und nicht im eigenen Gedankenkarussell gefahren wird. Andere Menschen können Auswege mit ihren Gedanken mitbringen. Dafür muss sich natürlich auch auf die anderen Gedanken eingelassen werden. Dabei sollten es natürlich Menschen sein, die es gut mit dir meinen. Und manchmal hilft es schon, wenn dir jemand einfach zuhört und dich versteht.
Sobald du die Angst jedoch auf keine Weise herauslässt und sie in dir gedeiht, ist das der perfekte Nährboden für die Angst und sie zu überwinden wird immer ein bisschen schwieriger.
Stress dich nicht extra, weil du Angst hast
Stress dich nicht extra, weil du Angst hast – Angst ist schon anstrengend genug.
Wenn du dich wegen des Angstgefühls noch mehr bestrafst – dann entsteht hier nur eine Doppelbelastung. Es ist gut, wenn du erkannt hast, dass du etwas dagegen tun möchtest, aber bei jedem Angstgefühl, jedes Mal mit dem Stock auf die Hände zu hauen bringt auch nichts, da bekommt die Angst nur noch mehr Angst.
Für Erwachsene und Kinder
Das kleine Angstbuch sollte für Erwachsene und für Kinder gleichermaßen zugänglich sein. Auf einer Seite wird nach der Wahrscheinlichkeit des Angstszenarios gefragt und ob diese eventuell ausgerechnet werden kann. Hier geht es nur darum, einen Bezug zur Realität herzustellen und seinen Kopf zu aktivieren. Diese Seite kann auch übersprungen werden, falls das Prinzip von Wahrscheinlichkeit noch nicht bekannt ist. Alternativ kann auch geschätzt oder gegoogelt werden.
Am Schluss ist noch der Hinweis, dass es gut tun kann, mit anderen Menschen über seine Ängste zu sprechen (Menschen, die es gut mit einem meinen!).
Vor allem, wenn es sich um ein Kind handelt, ist es bestimmt heilsam das Büchlein zusammen durchzugehen.
(Ich überlege auch, eine extra Kinder-Variante des Angstbuchs zu erstellen, falls ich es schon gemacht habe, verlinke ich es hoffentlich hier 😀 )
Keine Erste Hilfe für Panikattacken
Dieses Buch ist keine Erste Hilfe für Panikattacken! Ich kenne mich zu wenig mit Panikattacken und deren Umgang aus, um darüber jetzt eine hilfreiche Info zu geben. Dieses Buch ist dafür da den Kopf zu aktivieren und dadurch der Angst gegenzusteuern, während einer Panikattacke ist der Kopf vermutlich erst einmal blockiert und es ist nicht möglich diese Fragen in Ruhe zu beantworten. Der Fokus müsste hierbei erst einmal auf Beruhigung liegen.
Das kleine Angstbuch:
Ich hoffe, irgendjemanden hilft dieses kleine Büchlein. Wenn ihr es benutzt und es euch hilft oder ihr andere Anregungen habt, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mir schreibt.